7 Sachen, die Sie nie zu jemand sagen sollten, das unter Migränen leidet
Waren Sie jemals in einer Situation, in der Sie versucht haben, Mitgefühl zu zeigen und sich in die Situation von jemand anderem hineinzuversetzen, aber einfach nicht die richtigen Worte finden konnten? In der Sie Sorge hatten, etwas Beleidigendes oder ungewollt Unsensibles zu sagen?
Jeder hat diesen einen Freund oder dieses eine Familienmitglied, die es zwar gut meinen, doch trotz ihrer guten Intentionen immer mit ein paar haarsträubenden Kommentaren herausplatzen. Eine einfache Erklärung könnte sein, dass es der Person an Wissen darüber fehlt, welche Botschaft sie damit anderen vermittelt. Ohne etwas aus erster Hand zu erleben, kann es schwierig sein, die Schwierigkeiten und Frustrationen, durch die andere gegangen sind, nachzuvollziehen. Die Situation könnte durch Vertrautheit noch erschwert werden, wenn jemand in einer unangenehmen Position ist und möglicherweise nicht alle Details über seine oder ihre persönlichen Gesundheitsprobleme offenlegen möchte.
Daher ist das hier eine kurze Nachricht an Sie, einen Freund, Kollegen oder Bekannten von jemandem, der unter Migräne leidet.
Wir haben uns dazu entschieden, die Meinungen über Kommentare, die Migränepatienten am meisten frustrieren, zu sammeln. Wer könnte für Antworten besser geeignet sein als die Menschen, die sich diese Kommentare direkt anhören müssen? Fragt man die Migräne-Buddy-Nutzer aus unserer Twitter-, Facebook- und Instagram-Community, wird einem das hier erzählt:
1. „Ich kriege auch Kopfschmerzen“/“Gestern hatte ich auch Kopfschmerzen“
Diese Aussage bringt die meisten Migränepatienten auf die Palme. Fast jeder hatte schon mindestens einmal in seinem Leben Kopfschmerzen, doch der typische Spannungskopfschmerz lässt sich nicht mit dem Erleben chronischer Migränepatienten vergleichen. Eine Migräne geht meist mit extrem starken Kopfschmerzen, die sich bis über das Gesicht und den Nacken ausbreiten und bis zu ein paar Tagen andauern können, einher. Ganz zu schweigen von einer erlebten Aura und all den anderen Migränesymptomen, zu denen Übelkeit, Erbrechen, Hypersensitivität gegenüber Licht/Gerüchen/Geräuschen und vieles mehr gehört.
Damit wir Sie nicht mit all den Fakten langweilen, lesen Sie hier, um mehr über die Unterschiede zwischen Migräne und Kopfschmerzen zu erfahren! Sich selbst zu informieren, ist der erste Schritt, um aus einer merkwürdigen und potentiell beleidigenden Situation herauszukommen.

2. „Mach Sport und schnapp etwas frische Luft“
Während es für jeden ratsam ist, ausreichend sportlich aktiv zu sein und sich der Sonne auszusetzen, könnte jegliche Form körperlicher Aktivität direkt während einer Attacke den Schmerz noch verstärken. ‚Sport‘ steht üblicherweise auch auf der Liste an Triggern für Migräneattacken.
Wir bekommen viele Kommentare von Nutzern, die sagen, dass sie, wenn sie eine Attacke erleben, einfach nur mit zugezogenen Vorhängen und einem Eisbeutel auf der Stirn im Bett liegen wollen. Vor allem, wenn jemand eine Licht-, Geruchs- oder Geräuschsensitivität erlebt, könnte es eher eine Tortur sein, rauszugehen anstatt drin zu bleiben. Das heißt nicht, dass Sie eine Person mit Migräne nie fragen sollten, ob er oder sie mit zu einem Spaziergang oder irgendeiner Art leichten Sport kommen möchte. Es wäre jedoch ratsamer, dies an einem der Tage zu tun, an denen die Migränebeschwerden nicht so stark ausgeprägt sind.

3. „Ich wünschte, ich könnte auch jeden Tag zuhause bleiben wie du“
Vertrauen Sie mir, jeder Migränepatient würde liebend gern mit Ihnen tauschen, wenn er oder sie könnte. Migränen zehren nicht nur am Körper der Betroffenen, sondern haben auch großen Einfluss auf ihr Sozialleben. Nicht in der Lage zu sein, an einem einfachen Abendessen oder einem Familienausflug teilzunehmen, weil sie eine Attacke erleben, macht ganz und gar keinen Spaß. Ihnen fehlt es, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, zu arbeiten und einfach die vielen Freuden des Lebens im Allgemeinen zu erfahren.
„Viele Menschen können sich das Ausmaß einer Attacke nicht vorstellen. Es gibt Wochenenden, an denen ich an keiner einzigen Unternehmung mit meinen Freunden teilnehmen kann. Ich habe gelernt, mich nur mit Menschen zu umgeben, die meine Erkrankung verstehen und sie ohne Bedingungen respektieren. Und ich denke, das ist, was in einer Freundschaft zählt. Es ist wirklich wichtig, offen zu sein und zu kommunizieren, wenn du dich nicht gut fühlst, und dann bekommst du die Rückmeldung, die du brauchst“ – J
„Ich leide an chronischer Migräne und habe so viel verpasst. Ich hatte eine Migräne mal zwei Wochen lang non-stop. Ich habe Zoming genutzt, doch es hat bei mir keine 24 Stunden angehalten. Ich werde einfach so frustriert in Anbetracht des Schmerzes und der Dauer einer Migräne.“ – S

4. „Hast du schon einmal ________ probiert?“
Ein Leben mit chronischer Migräne ist kräftezehrend. Es kann bedeuten, eine Attacke nach der nächsten zu haben, unzählige Arztbesuche zu unternehmen und jede verfügbare Methode der Linderung und Medikation auszuprobieren. Es braucht meist viele Anläufe und geht mit ständiger Enttäuschung durch die unzähligen gescheiterten Versuche, eine Linderung zu finden, einher, bevor die Patienten etwas finden, das ihnen tatsächlich hilft. Die Vielzahl an Nebenwirkungen nicht zu vergessen!
Daher ist die Chance, dass sie auf etwas gestoßen sind, von dem die Betroffenen noch nicht gehört haben, ziemlich gering, auch wenn Migränepatienten Ihre Bemühungen und das Gefühl, geliebt zu werden, zu schätzen wissen. Sie könnten Sie nur an das Scheitern erinnern, durch das sie womöglich gegangen sind.
Wenn Ihnen jedoch ernsthaft an dem Wohlergehen Ihrer geliebten Person gelegen ist, schadet es nicht, eine neue Behandlungs-/Linderungsmethode vorzuschlagen. Dies gehen Sie jedoch am besten mit Aufrichtigkeit und Vorsicht an.
„Es ist schon schwierig genug, eine Migräneattacke zu überstehen. All die Lösungen geben mir das Gefühl, Tische umstoßen zu wollen. Es ist erschöpfend, die ganze Zeit nach einem Trigger Ausschau zu halten, manchmal passiert es einfach!“ – Tori
„Ich mag es nicht, wenn jeder versucht, mir Medikamente zu verschreiben; als wären Diagnosen das, was deine Erkrankung wirklich ist – einfach nur eine Medikation oder ein Verfahren vorzuschlagen, aber das schlimmste ist, dass sie nicht wirklich verstehen, was Migräne eigentlich ist.“ – B
5. „So schlimm kann es nicht sein“
Hier sind ein paar Beispiele, wie Migränepatienten ihre Migräne beschreiben. Entscheiden Sie selbst, ob das wirklich „nicht so schlimm“ ist oder doch.
„Elefanten, die Spikes tragen und Riverdance in meinem Kopf tanzen“
„Mit einem Vorschlaghammer auf die Seite meines Kopfes einschlagen“
„Ohne Medikamente ist es als würde der Kopf in zwei Teile brechen, ein Messer sticht dir ins Auge, während sich der Raum dreht, Licht und Geräusche sind so schmerzhaft, dass du weinen möchtest. Manchmal hast du das Gefühl, dass es sich wirklich besser anfühlen könnte, wenn du ein Loch in deinen Schädel bohrst.“
„Ich würde gern die Herzdame treffen, damit sie mir meinen Kopf abschneidet“
„Es fühlt sich an als ob Thor mit seinem Hammer eine Party in meinem Kopf feiert“
Wenn Sie sich noch immer unsicher sind, sollte ihnen das nachfolgende Bild ein besseres Verständnis geben.

Chronische Migräne führt jedes Jahr zu Suiziden. Bevor Sie voreilig über die Schmerzen von jemandem urteilen oder diese schmälern, versuchen Sie sich in sie hineinzuversetzen. Hilfe anzubieten, damit sie sich besser fühlen, wäre definitiv eine bessere Alternative. Erkennen Sie ihre Schwierigkeiten an und erinnere Sie sie daran, dass Sie sich sorgen.
6. „Schon wieder?“
Menschen, die es erlebt haben, würden, wie ein Nutzer bemerkt: „Migräne nicht einmal ihren ärgsten Feinden wünschen.“ Kein Migränepatient würde sich jemals wünschen, eine Migräneattacke zu erleben, um nicht in die Schule/auf Arbeit oder zu einem Treffen gehen zu müssen. Wenn Ihnen das nächste Mal jemand, der an Migräne leidet, absagt oder Ihnen von qualvollen Schmerzen erzählt, nehmen Sie ihn oder sie beim Wort.
7. „Du siehst gut aus“
„Sei freundlich zu jedem, dem du begegnest, er könnte einen inneren Kampf ausfechten, von dem nur er weiß“
Migräneattacken sind nicht nur körperlich lähmend, sondern gehen, als eine äußerst stigmatisierte Erkrankung, die man nicht sehen kann, mit reichlich Frustration einher. Wenn Sie nicht äußerst aufmerksam beobachten und wissen, worauf Sie achten müssen, können Betroffene einer Migräne einfach so aussehen als hätten sie einen sehr langen Tag gehabt. Ehrlich gesagt haben Personen, die an Migräne leiden, alle eine Auszeichnung verdient, dass sie trotz ihrer qualvollen Schmerzen, die sie womöglich gerade durchleben, so „normal“ aussehen.
„Ich hasse es, wenn Leute das tun!! Nur weil ich aufgestanden bin und umherlaufe, heißt das nicht, dass es mir gut geht. Es gibt Zeiten, in denen ich einfach mit dem Schmerz umgehen muss, weil ansonsten wichtige Dinge liegenbleiben würden.“
Anstatt die Authentizität der Erkrankung von jemandem in Frage zu stellen und sie auf Basis ihres Aussehens zu beurteilen, wäre es besser, zu fragen, wie sie sich fühlen. Selbst ein einfaches „Wie fühlst du dich?“ oder „Wie geht es dir?“ würde genügen.

Bevor Sie irgendetwas sagen, halte Sie für einen Moment inne und denken sie kurz nach. Würde die Person, die das hört, sich angegriffen fühlen?
An die Krieger, die jeden Tag gegen Migräne kämpfen:
Erinnern Sie sich daran, dass manche Menschen ebenfalls diese Worte sagen, weil sie sich ernsthaft Sorgen machen. Meistens verstehen Menschen nicht, dass ihre Worte verletzend sind, daher ist es unsere Aufgabe sie das zu lehren. Manchmal muss man Dinge nur aus einer anderen Perspektive betrachten. All ihre negativen Gedanken in positive zu verwandeln, wie Lynette es getan hat, wird Ihnen mit Sicherheit ein glücklicheres und sorgenfreieres Leben bescheren.
„Die erste Frage meiner Mutter lautet immer, ob ich all meine Tricks probiert hätte. Es ärgert mich nicht, da sie weiß, dass ich eine lange Liste an Dingen habe, die ich tue, wenn es losgeht. Das ist der Hinweis für mich, meine Liste erneut durchzugehen. Habe ich gegessen, genug Wasser getrunken, meine Öle verwendet, Medikamente genommen, Koffein und andere kleine Dinge getan, die helfen, meine Schmerzen zu lindern? Menschen fragen nicht immer nur aus Dummheit oder um zu nerven. Größtenteils stehen hinter ihren Fragen Sorge und Liebe, das Bedürfnis zu helfen und unsere Schmerzen zu lindern. Sie können es nicht nachvollziehen, weil sie diesen Schmerz noch nicht hatten. Auf meiner FB-Seite oder als PM erhalte ich alle möglichen Tipps und Ideen. Weil Menschen sich Sorgen machen. Warum sollte mich das aufregen? Wenn ich für Tage an mein Bett gefesselt bin, mich allein fühle und das sehe, erinnert es mich daran, dass die Menschen mich nicht vergessen haben… es mögen verrückte Ideen sein, doch die Person, die das gepostet hat, hat an mich gedacht.“ – Lynnette Rogers
Wir vom Migräne-Buddy-Team wünschen jedem einen migräne-freien Tag.